Auf dem Weg zur perfekten PowerPoint-Präsentation – Teil 1

Es gibt schon unzählige Ratgeber zur (vermeintlich) perfekten PowerPoint-Präsentation. Allerdings zeichnen sie oftmals ein Schwarz-Weiß-Bild und vernachlässigen neben der Optik andere wichtige Aspekte. Deshalb möchte ich dir als Ergänzung einige ganz persönliche Anregungen und Tipps aus unseren Projekten geben.

Nicht selten werden die Keynotes von Steve Jobs als Paradebeispiel für eine gute oder gar perfekte Präsentation ins Feld geführt. Zweifellos: die Inszenierung von Unternehmen, Produkt und Person ist legendär und es gibt vieles, an dem man sich orientieren kann. Bei aller Lobhudelei solltest du aber nicht übersehen, dass es in allererster Linie eine sehr fokussierte Produktpräsentation ist, wie sie im Alltag der meisten kleinen und mittelständischen Unternehmen und Organisationen eher selten vorkommt. Die Gründe für (d)einen Vortrag oder eine Präsentation sind zumeist andere.

Ich denke: Es sollte keine allzu starren Regeln für die Gestaltung einer Präsentation geben. Und du solltest dich auch keinen vermeintlichen Regeln bedingungslos unterwerfen. Ich beginne die Arbeit an einer Präsentation immer mit diesen drei, fast wie selbstverständlich klingenden Fragen:

  1. Wer trägt vor?
  2. Was ist ihr oder sein Ziel, was ist die Kernaussage?
  3. Wer ist das Publikum und welche (konkurrierenden) Erwartungen hat es?

Aus meiner Sicht muss sich Art und Aufbau der Präsentation in aller erster Linie an dem Menschen orientieren, die oder der vorne steht und vortragen wird. Nicht die Technik ist entscheidend, auch nicht das schickste Design oder die coolsten Effekte, ja selbst nicht der Inhalt: entscheidend für den Erfolg ist der Mensch. Allerdings fühlt sich nicht jeder vor Publikum pudelwohl – und da macht es im Zweifelsfall auch nur wenig Unterschied, ob fünf, fünfzig oder fünfhundert Menschen im Raum sitzen. Das erste Learning ist deshalb: Die Präsentation muss in Struktur und Inhalt auf dich zugeschnitten sein und nicht jedem Satz aus dem Lehrbuch der PowerPoint-Gurus entsprechen.

In den meisten Fällen bezieht sich das auf die Fähigkeit, vor den Augen vieler frei reden zu können. Je mehr Furcht ein Mensch davor hat, umso mehr Text wird auf die Folien gestellt, damit man sich später daran entlang hangeln kann. Das gipfelt in Vorträge, bei denen wortwörtlich das vorgelesen wird, was die Zuschauer auch auf der jeweiligen Folie selbst lesen können – du hast es sicherlich selbst schon mal erlebt (hoffentlich nicht auf der Bühne) …

Die Lösung für diese erste, durchaus grundlegende Herausforderung ist nicht ganz simpel. Wenn das Lampenfieber auch nach mehreren Vorträgen immer noch extrem groß ist, hilft ein explizites Vortrags- und Rhetoriktraining als Basis. Du wärst in guter Gesellschaft: Ich habe einige gestandene Frauen und Männer kennengelernt und beraten, die auf der Bühne weiche Knie bekommen und aktiv an sich gearbeitet haben.

Wenn man sich vor Publikum schon recht wohl fühlt und nur Angst davor hat, den Faden zu verlieren, gibt es zwei Handlungsoptionen. Die erste davon mögen viele Menschen überraschenderweise gar nicht gerne hören: Üben, üben, üben. Für alle, die das spöttisch abtun möchte ich einmal mehr Steve Jobs ins Spiel bringen. Ihm wird nachgesagt, dass er seine Keynotes über Tage (!) hinweg akribisch und minutiös geübt hat. Ich selbst mache das auch, besonders wenn es um wichtige oder neue Themen geht. Dann müssen meine Kolleginnen und Kollegen ran, spielen das Publikum und geben mir Rückmeldungen zu Inhalt und Form.

Fortsetzung folgt nächste Woche …